Burnout

Burnout - die moderne Epidemie?

Burnout scheint der Häufigkeit des Auftretens in den Medien nach zu urteilen eine Krankheit zu sein, deren Fälle in den letzten Jahren explosionsartig angestiegen sind. Doch was verbirgt sich hinter diesem auf den ersten Blick klaren Begriff? Und wie ist ein Burnout von einer Depression abzugrenzen? Was sind die Gründe, um an einen Burnout zu erkranken, welche sozialen Folgen zieht er mit sich und wie kommen wir da wieder heraus? All dies wollen uns in diesem Beitrag anschauen.

Was verstehen wir unter Burnout?

Burnout beschreibt zunächst einen Zeitpunkt bzw. einen Verlauf, der in einer persönlichen Krise (oder mehreren, wenns schlecht läuft) endet. Auslöser bzw. Stressoren, die auf uns einwirken, sind länger andauernder (chronischer) Stress und Überlastung durch Arbeit. Dabei muss darauf geachtet werden, dass Burnout immer einen Bezug zur Arbeit oder ausführenden Tätigkeit haben muss, sonst sprechen wir nicht von Burnout. Das "Ausbrennen" hat als Vorlauf immer eine Tätigkeit, die uns mit der Zeit über den Kopf wächst.

Im Gegensatz zur Depression wird der Burnout nicht nach medizinisch diagnostischen Kriterien untersucht, ist damit eigentlich nach ICD-10 gar nicht genau definiert. Maslach erforscht Burnout und hat dabei drei Kriterien aufgestellt, die häufig genutzt werden, um das Thema genauer eingrenzen zu können. Die drei Punkte, die ihrer Meinung nach Burnout definieren sind Emotionale Erschöpfung, Depersonalisierung und Subjektiver Leistungsabfall.

Sehen wir uns die emotionale Bindung der Mitarbeiter an (Gallup Umfrage 2008 (!), Engagement-Index) an, so sehen wir, dass 20 % der Mitarbeiter gar keine emotionale Bindung an ihr Unternehmen haben und somit bereits innerlich gekündigt haben. Weitere 67 % haben eine geringe emotionale Bindung und schieben Dienst nach Vorschrift. Das ist erschreckend.

Sehen wir uns die Prävalenz in der Bevölkerung Deutschlands an, so erkennen wir gut zwei Informationen: Zum einen, dass Frauen häufiger von Burnout betroffen sind als Männer und zum anderen, dass dass der Scheitel bei Männern später im Leben eintritt als bei Frauen.

Ursachen und Folgen von Burnout

Zu Beginn einer Tätigkeit oder eines Berufs haben wir eine relativ hohe Motivation, uns darin einzubringen. Das ist klar, sonst hätten wir diese Arbeit nicht angenommen. Wir haben also (im Idealfall) Freude an unserer Arbeit und investieren Zeit und Energie in die Erfüllung unserer Aufgaben.
Dem gegenüber stehen jedoch sowohl persönliche (dispositionale) als auch externe Faktoren, die uns sprichwörtlich das Leben erschweren.

All die genannten Gründe können einen Burnout begünstigen oder "auslösen". Eine fatale Entscheidung, die genannte Probleme drastisch verschlimmert ist das Nicht-Entscheiden, bzw. noch davor die eigene Unklarheit über die Situation. Die Ursachen werden bewusst oder unbewusst ignoriert, unter dem gesellschaftlichen/familiären Druck wird das "Funktionieren" so lange fortgesetzt, bis es zum Kollaps kommt. Dabei kann der Fall einer Übererregung des Organismus (forciert duch den chronischen Stress) oder eine Reaktionslosigkeit bzw. ein Ohnmachtsgefühl eintreten. Betroffene haben Angst und sind verzweifelt. Ein Burnout ist eingetreten, der sich, wie bereits zu Beginn (nach Maslach) durch die drei Kriterien Emotionale Erschöpfung, Depersonalierung und Subjektivem Leistungsabfall zeigt.

Konsequenzen auf sozialer Ebene

Obwohl Burnout zunächst nur mit der Arbeit an sich zu tun hat, wird er früher oder später auch Auswirkungen auf das Sozialleben des Menschen haben. Durch das gesellschaftliche Wettbewerbsdenken will natürlich niemand als schwach oder Versager dastehen und der Stress, der mit der Arbeit einhergeht, wird verborgen. Durch die zeitlich zunehmende Sinnlosigkeit der eigenen Tätigkeit und anhaltendem Stress verändert sich die Wahrnehmung des Betroffenen, sodass er soziale Signale negativer wahrnimmt. Es ensteht ein sozialer Abstand zwischen dem Betroffenen und eigentlich engen Kontaktpersonen. Dies begünstigt weniger oder falsche Kommunikation, was wiederum die negative Sicht des Betroffenen verstärkt.

Prävention und Intervention

Um Burnout schon vorher oder rechtzeitig zu verhindern, lohnt sich natürlich der Blick auf die Gründe, um diese von vorneherein zu vermeiden.
Begonnen sollte im ersten Schritt immer mit dem Sich-Bewusstmachen der eigenen Situation, quasi eine Bestandsaufnahme. Dies sollte sowohl die eigene Person als auch die Situation betreffen. Neben der eigenen Einschätzung sollte am besten natürlich auch eine zweite enge (Vertrauens-)Person mit involviert sein. Des Weiteren, falls hier nicht schon die Entscheidung zu einer Lösung fallen sollte, kann es hilfreich sein, mehr Zeit in die Arbeit zu investieren (kontraproduktiv?!). Möglicherweise ist nur eine eher kurzfristige Leistungssteigerung mit verbundenem Stress nötig, um mit der Situation fertig zu werden.

Falls das nicht der Fall sein sollte, muss nach aktiven Lösungsstrategien gesucht werden. Dazu gehören zum Beispiel Enstlastung durch Gespräche mit dem sozialen Umfeld, aber auch Copingstrategien, um der Lage Herr zu werden. Bewältigungskompetenz muss, falls noch nicht vorhanden, erlernt und dann auch real eingesetzt werden, um Kontrolle zurückzugewinnen.

Menschen können z.B. durch Job Crafting (internale Kontrollüberzeugung) die Arbeit nach ihren Vorstellungen gestalten. Sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber haben die Möglichkeit, eine Arbeitsatmosphäre zu erschaffen, die in Balance zwischen Anforderungen und Ressourcen steht. Dabei stehen für zukünftig vermeidbare Fälle sowohl Verhaltensprävention (bottom-up als Arbeitnehmer) als auch (Arbeits-)Verhältnispräventiion (top-down als Arbeitgeber) zur Verfügung.


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