Inflation

Inflation hoch, Preise steigen! (Clickbait!!)

Gerade jetzt im Juni 2022 liegt die Inflationsrate bei knapp 8 acht Prozent. Vielen Bürgern in Deutschland bereitet das Sorgen, da das wohl im Zusammnehang mit den Preisen für z.B. Lebensmitteln steht. Doch was ist eigentlich die Inflation? Nur eine Preissteigerung? Oder gibt es weniger Angebot als Nachfrage? Und was bedeutet das für die Wirtschaft und für mich als einzelner Verbraucher?
In diesem Beitrag will ich einen Überblick darüber geben, wie Inflation definiert ist, worin die wirtschaftliche Problematik der Inflation liegt und wie unser Währungssystem mit der Inflation aufgebaut ist.

Zusammenhang zwischen Preiserhöhung und Inflation

Jeder Preisanstieg hat Gründe. Auf der einen Seite ist es natürlich möglich, dass aufgrund von Ressourcenverknappung oder einem (temporären) Engpass in der Güterversorgung die Preise ansteigen (Angebot und Nachfrage!). Betrachten wir die andere Seite, so können wir uns aber auch überlegen, dass nicht die Güter knapper werden, sondern es einfach mehr Geld gibt. Das bedeutet nicht, dass der einzelne mehr Geld besitzt, sondern das insgesamte Verhältnis zwischen Geld und Gütern nicht im Gleichgewicht steht. Dem Wert aller Güter steht die Menge allen Geldes gegenüber. Erhöhen wir die Menge des Geldes, so ist (nominal) der Wert jedes der Güter höher, der Preis ist im Endeffekt also höher.

Im zweiten Fall sprechen wir von (der hier gemeinten) Inflation, die nicht zum Beispiel durch Rohstoffkrisen erzwungen wurde. Die "richtige" Definition lautet, dynamisch gesprochen, also, dass das Wachstum der Geldmenge größer ist als das Wachstum der Gütermenge auf dem Markt. Der Preisanstieg und/oder das Wirtschaftswachstum an sich sind nur unmittelbare Auswirkungen dieser Prozesse.
Wir unterscheiden bei der Inflation zwischen schleichender (< 5 %), gallopierender (20 - 30 %) und Hyperinflation (< 50 %). Letztere trat zum Beispiel in der Weltwirttschaftskrise 1929 auf.

Im Gegensatz zur Inflation gibt es auch die Deflation. Dabei steigt analog zur Inflation die Gütermenge schneller als die Geldmenge. Wenn die Preise nicht angepasst werden, können sich immer weniger Menschen Produkte kaufen, die Wirtschaft kann nicht investieren und es kommt zum Stillstand.
Ein weiteres Problem ist die Überschreitung einer Staatsverschuldung. Die Folge ist meist eine Wirtschaftskrise durch den Zusammenbruch einer Inflation. Ray Dalio erklärt den wirtschaftlichen Zusammenhang eines Zusammenbruchs sehr gut in diesem Video. Die Lösung, um aus dieser misslichen Lage herauszukommen, liegt darin, die Inflation zu stoppen oder den Goldstandard (wieder, kurzzeitig) einzuführen. Das Ziel sollte immer sein, ein Gleichgewicht zwischen den Preisen und den Löhnen der Menschen herzustellen, um ein stabiles wirtschaftliches Gesamsystem zu schaffen.

Die Inflation und das europäische Währungssystem

Die Ziele der Europäischen Zentralbank (EZB) sind klar: Die Inflation soll so geregelt werden, dass sie nach Möglichkeit unter 2 % bleibt. Das soll eine gewisse Preisstabilität wahren, die Wirtschaft ankurbeln und den Konsum der Menschen fördern. Doch wie macht die das eigentlich?

Die EZB ist als Mutter aller Banken (in der EU) für die Regulierung des Geldes zuständig. Durch Kaufen von Staatsanleihen kommt sie an "neues" Geld, in Form von Staatsschulden. Dafür gibt ein Staat gewisse finanzielle Rechte an die EZB ab. Im zweiten Schritt kann sie Geld an die Banken ausgeben (nicht im Sinne von konsumieren) und einnehmen. Setzt die EZB einen Leitzins von 0 % fest, so bekommen die Banken bei der EZB für eventuelle Einlagen 0 % Zinsen. Nicht sehr sinnvoll für die Banken. Also sind sowohl EZB als auch die Banken daran interessiert "billiges" Geld als Investition dir und mir zur Verfügung zu stellen, um es auszugeben (→ Konsum = Wirtschaftswachstum).
Im Umkehreffekt ist es für den einzelnen Sparer also ebenfalls nicht sinnvoll, zu sparen, denn es gibt bei seiner Bank ebenfalls keine Zinsen. Ebenfalls nicht sinnvoll wäre es für den einzelnen Bürger in Staats- oder Unternehmensanleihen zu investieren, da diese Anlagenformen mit dem Sparkonto korrelieren. Ein Unternehmen wird vielmehr den zinsgünstigen Kredit einer Bank nehmen, anstatt dir 1 % Rendite zu geben.

Demnach liegt es sowohl im Interesse der Banken als auch im Interesse der Bürger ihr Geld in die Wirtschaft zu investieren. Denn damit wird das ursprüngliche Ziel des Wirtschaftswachstums der EZB erreicht. Wir als Kosumenten profitieren davon, da auch wir von einem quasi zinsfreien Konsum finanzieren können. Das kann aber auch ganz schnell nach hinten losgehen. Es ist viel sinnvoller gerade jetzt über die Börse in Unternehmen zu investieren, da diese eine höhere Rendite erwirtschaften können als wir es als einzelner könnten.

Unternehmen, und das darf man nicht vergessen, bestehen aber auch aus Menschen. Dreht die EZB also an der Schraube Geldmenge, so dreht sie auch an der Schraube des Angebots und der Nachfrage und damit letztendlich auch daran, ob ein Unternehmen erfolgreich sein kann oder nicht. Für den einzelnen kann das im Krisenfall die Arbeitslosigkeit bedeuten.

Inflationsgeschützte Sachwerte

Wieso lohnt es sich für den einzelnen Bürger also unbedingt sich mit Investitionen auseinanderzusetzen? Die Sorge um Preisanstiege, die Inflation, dem Wirtschaftswachstum kann durch Investition in die Wirtschaft an die Wirtschaft selbst delegiert werden. Ist die Inflation hoch, müssen die Unternehmen ihre Preise zwangsweise nach oben korrigieren. Das klingt im ersten Augenblick schlecht für den Konsumenten. Ist er jedoch gerade in diese Unternehmen investiert, steigt der Wert seines Geldes automatisch mit. Dies gilt vor allem bei Aktien, die ja nichts anderes als Unternehmenbteiligungen sind. Immobilien oder Rohstoffe haben einen inneren Wert, der aber mehr dem Angebot und der Nachfrage ausgesetzt sind, also ersterer Definition von Inflation.
Verstehen wir also, dass wir langfristig der Inflation durch Investition entkommen können und mit entsprechendem Risiko auch mit Rendite belohnt werden, so gibt es eigentlich keinen Grund, nicht (Klein-)Investor zu sein.


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