Konzept des dynamischen und statischen Informationsaustauschs

Wo wir stehen und wie wir dahin gekommen sind

Wir leben heute alle in einer digitalisierten Welt oder haben mindestens etwas mit ihr zu tun. Gerade im persönlichen Umfeld verbringen wir sehr viel Zeit damit, uns mit sozialen Medien, d.h. WhatsApp, Instagram, YouTube usw., auseinanderzusetzen und dort auszutauschen. Schauen wir uns also an, wie das System, das uns jeden Tag begleitet, funktioniert.

Der Einfachheit halber nehme ich im Folgenden das Beispiel YouTube.

Wir haben zu Beginn den Status quo, der sich über die Zeit verändert. Natürlich streben wir danach, dass wir uns mit fortschreitender Zeit besser fühlen.
Irgendwann kommen wir zu einem Punkt der Zeit (Berührungspunkt), an dem wir die digitale Welt kennenlernen. Heutzutage verschwimmt dieser Punkt mit der Vergangenheit der Person, da junge Menschen schon sehr früh mit dem Internet/Smartphone konfrontiert werden und sich dann nicht mehr erinnern können, wann dieser Zeitpunkt war. Dieser Zeitpunkt tritt zwangsweise durch den Erkenntnisdrang eines jeden Menschen auf (mit der Neugier eines Kindes) oder geschieht durch "Zufall" (Eltern beschließen...).

Phase A

Phase A ist der statische, einseitige Informationsaustausch. Ich suche mir mit Hilfe von aktiver Aktion neue Information darüber, wie das, was ich mir anschaue, funktionert, wie ich am besten damit umgehe und den größten Nutzen daraus ziehe. Im Falle von YouTube wäre das: Es gibt ein App-Icon (alternativ eine URL) und wenn ich darauf klicke, komme ich auf die Startseite und kann mir x-beliebige Videos anschauen, quasi jederzeit.

Weil das cool ist und wenn ich nichts zu tun habe, kann ich meine Zeit auf dieser Plattform verbringen und mir anschauen, was mich interessiert. Weil YouTube irgendwann weiß, was mir gefällt (Algorithmus), verbringe ich mehr Zeit auf YouTube, was wiederum dem Algorithmus hilft zu verstehen, wer ich bin.
In all dieser anfänglichen Euphorie steigen meine positiven Emotionen linear auf ein Maximum, teilweise steigen sie auch exponentiell, wenn mir mal wieder hart langweilig ist oder ich gerade eine Serie durchsuchten muss.

Phase B

Jetzt bin ich richtig drin. YouTube ist mein zweites Zuhause (oder erstes digitales Zuhause), ich lasse keine Benachrichtigung unbeantwortet, öffne jedes Mal die App, wenn ich mein Smartphone anmache, denn: Es könnte ja was Wichtiges geben. Phase B beginnt. Dynamischer (= wechselseitiger Informationsaustausch)

Wir entdecken, dass hinter den Videos, die wir uns anschauen, auch Menschen stehen, die den Content, den wir mögen, auf Kanälen, wo nur so cooles Zeug kommt, hochladen. Deswegen abonnieren wir mal, kostet ja nix. Und während wir mittlerweile regelmäßig unsere Lieblingsvideos von "unseren" Content-Creatorn vorgeschlagen bekommen (genannt Abos), sind wir auf Wolke 7 und konsumieren (vielleicht überproportional viel) Inhalte. Dies verleitet folglich dazu, dass wir in dieser Zeit zu nicht viel anderem kommen, denn gleichzeitig aufpassen und für eine Prüfung lernen oder so, kommt nicht infrage. Dafür ist unsere Aufmerksamkeitsspanne zu gering.

In dieser Phase sind wir auf einem lokalen Maximum, was unsere positiven Gefühle angeht. Wir empfinden es als entspannend, hilfreich, sehen die Inhalte als informationssättigend. Ohne den Tech-Konzernen da einen Vorwurf zu machen: Sie versuchen durch das höhere Investment unserer Aufmerksamkeit mehr persönliche Informationen aus uns herauszukitzeln, um mit diesen Daten Werbung zu schalten und Geld zu verdienen. Sie sind also daran interessiert, uns solange wie möglich auf diesen Plattformen Zeit verbringen zu lassen.

Übertreiben wir es jedoch deutlich mit unserem Konsum, kommt der Absturz so schnell, wie der Aufstieg kam. Durch grobe Vernachlässigung von wirklichen Prioritäten wie Arbeit, Haushalt oder Familie verlieren wir den Anschluss und werden uns ab einem gewissen Punkt im Fall bewusst, dass es so nicht weitergehen darf.

Phase C

Übertreiben wir es weiterhin und widerstehen wir nicht der Versuchung (oder können nicht), sind wir schon bald an einem Tiefpunkt der Emotionen angelangt, Phase C beginnt. Es ist äußerst schwierig aus diesem Tal der tausend Tränen wieder herauszukommen. Durch die Vernachlässigung der realen Welt, leiden wir möglicherweise an psychischen Problemen, wir müssen unser Weltbild neu sortieren, verstehen, was schiefgelaufen ist und daraus die (hoffentlich) richtigen Schlüsse ziehen. Zwei Möglichkeiten:

1. War doch nicht so schlimm. YouTube ist und bleibt spannend, dann schränken wir uns halt in der Zeit ein, die wir auf diesen Plattformen verbringen. "Nur" eine Stunde am Tag. Das bringt den Meisten wieder Gleichgewicht zurück, positive Emotionen steigen wieder. Was bleibt, war eine unangenehme Erfahrung, dessen Problem wir uns vorerst (kurzfritig) entledigt haben. Wir sind wieder in Phase B zurück, in der es uns besser geht. Die Stimmung könnte natürlich jederzeit wieder kippen, wenn wir es übertreiben sollten. Ziel also: Nicht zu viel, aber so viel, dass es Spaß macht.

Extrem- und Ausnahmefall ist WhatsApp. Die digitale Kommunikation erleichtert uns den Austausch von Informationen natürlich erheblich, trotzdem können wir uns nicht vorstellen, dass wir kein Smartphone mehr besitzen. Wir wollen ja schließlich Teil einer sozialen Gruppe sein. Oder zumindest so fühlen, als wäre es so.

2. Kann so nicht weitergehen. Es ist klar, dass ich (Nutzer) das, mit der Gravitation der Tech-Konzerne, nicht selbst hinkriege. Es muss eine andere Lösung geben (nicht 1. = Kompromiss), die meine Situation nachhaltig (langfristig) verbessert. Die (meine) Lösung zu finden, ist DIE Herausforderung dieses Systems.

Wohin wir zielen sollten

Wir sprechen hier von Informationsaustausch. Dieser kann nicht nur zwischen Smartphone und mir passieren, sondern auch (und vor allem) zwischen Menschen. Wir müssen uns fragen: Was ist an der Information so wichtig, dass es sich lohnt, auf YouTube zu gehen und diese zu sehen? Ist es pure Unterhaltung, weil wir nicht wissen, was wir wollen? (Ansatz!) Oder schauen wir Nachrichten, um uns Tag und Nacht zu informieren? Erreicht uns nicht jede Nachricht, die für uns relevant ist, sowieso?

Legen wir den Fokus von diesem Informationsaustausch weg hin zu echter sozialer Kommunkation, wie sie heute manche nicht mehr können, weil sie es nicht tun, kommen wir ganz ungewollt in höchste positive Emotionen. (exponentielles Wachstum) Denn wir wissen: Soziales Miteinander macht nachweislich glücklich. In Gruppen oder sei es nur zu zweit, können wir uns mit Menschen zusammen über unsere Interessen unterhalten, uns austauschen, und diese ausleben, und damit viel mehr Freude haben, als wir es auf YouTube durch Anschauen themengleicher Videos hätten haben können.

Das bringt auch noch zwei Vorteile mit sich. Zum einen, dass wir durch sozialen Informationsaustausch nicht nur eine Person kennenlernen können, die das gleiche mag wie wir, sondern vielleicht auch andere spannende Dinge entdecken, die wir mit ihr gemein haben. Großes Potenzial. Zum anderen haben wir dann das Angenehme (positive Emotion) mit dem Nützlichen (soziales Miteinander) verbunden.


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