Überwissen (K )

Überwissen: Definition und Anwendung

Das "Überwissen" ist ein Begriff, der von mir erfunden wurde, um eine Situation zu beschreiben, in der ich durch eine Frage oder eine Aussage eine Reaktion des Gesprächspartners erzeuge, bei der ich mir sicher bin, dass sie eintritt. Die Reaktion des Partners habe ich mir bereits im Vorhinein überlegt und weiß damit mehr als dieser weiß.
Wieso "Über"wissen? Wir wissen vor dem Gespräch bereits mehr als unser Partner, sind also auf der Wissenebene über ihm.
Wieso wollen wir das? Jeder Mensch mag es, wenn die Dinge so laufen, wie man es gerne hätte (Kontrolle). Das angewendet auf Gepräche (ungewiss im Ausgang) anzuwenden hilft im Extremfall, wie wir es hier betrachten, seine Ziele zu erreichen.

Welche konkreten Schritte brauchen wir also, um Überwissen anwenden zu können? Nun, um die Reaktion des Gesprächspartners zu kennen, sollten wir den Gesprächspartner selbst gut kennen. Welche Verhaltensweisen zeigt er in welcher Situation?
Es bleibt jedoch immer eine Unsicherheit, die wir selbst nicht abschätzen können, da sie von der Umgebung abhängig sind. Zum Beispiel: Eine weitere Person klinkt sich in das Gespräch ein. Diese Risikofaktoren haben Einfluss auf das Gespräch und damit auf unsere Vorausberechnung der Reaktion.

Überwissen führt im Extremfall zu sehr viel kognitiver Arbeit. Die Strukturen à la "Wenn ich A sage, dann denkt er B und antwortet C" kann bis zum Erbrechen im Voraus erdacht werden. Irgendwann geht aber eine allzu genaue Kalkulation an der Realität vorbei.
Wir können uns bis zu einem gewissen Punkt aussuchen, inwieweit wir mit dieser Art von (nicht zwingend negativer) Manipulation gehen und was sie uns dann noch nützt. Übertreiben wir zu sehr, könnte Vertrauen verloren gehen.

Konkretes Beispiel: Plätzchen backen

Ich war bis dato kein Freund von Plätzchen backen, ja, manche sehen Plätzchen kaufen gar als Verbrechen. Ich hatte mich, das Wochenende bevorstehend, es war kurz vor Weihnachten, genau darüber mit einer Kommilitonin unterhalten. Sie kannte ich bereits seit über einem Jahr, ihre Art ein- und abzuschätzen war für mich nicht schwierig (Austausch von Informationen). So waren wir uns darüber einig, dass ich das auch einmal machen müsste. Sie hatte mich überzeugt, sie selbst war aber nicht davon überzeugt, mich überzeugt zu haben(!). Also nahm ich mir das für den Sonntag vor und backte halt.

Um das Überwissen ins Spiel zu bringen: Ich nahm mir vor (Vorausdenken), ihr am Montag davon zu erzählen, dass ich gebacken hatte. Nur, um sie glauben zu lassen, dass sie einen positiven Einfluss auf mich hätte. Das würde dazu führen, dass sie sich freuen wird (Frage-Antwort). Als ich es dann real erzählte, trat Möglichkeit 1 ein: Die Antwort entspricht meiner Erwartung. Sie freute sich und meinte gleich darauf, ob sie wohl einen positiven Einfluss mich auf mich hätte. Überwissen: 100

Wenn's mal nicht läuft wie gedacht

Genauso hätte aber Möglichkeit 2 eintreten können. Die Antwort, die ich mir erdacht hatte, entspricht nicht meiner Erwartung. Dies kann unter anderen an nicht hinreichenden oder falschen Informtionen liegen, die wir im Vorfeld gesammelt haben. Alternativ tritt Möglichkeit 3 ein. Spontane, nicht absehbare Reaktionen, die die Meinung oder Aussage des Gesprächspartners abrupt ändern.
Wenn wir Überwissen zu unvorsichtig anwenden, könnte der Gesprächspartner darauf kommen, was für ein Spiel wir spielen und sich der Beeinflussung entziehen oder uns damit konfrontieren.

Zum Glück können wir auch hier Fehler machen, die nicht gleich zum Scheitern des Gesprächs führen. Überwissen ist ein kleines, subtiles Werkzeug, um Gespräche besser zu machen und daran Spaß zu haben. Wenn wir also an der Umsetzung feilen, Überwissen immer wieder benutzen und uns über die Risikofaktoren bewusst sind, wird die erfolgreiche Umsetzung immer leichter.


Zu komplizierter Inhalt, unlogischer Satzbau oder neue Ideen?
λ (Lambda): Kommunikationsplattform des Komitees

Verwandte Artikel

Sozial · Sozialer Exponent · Schüchternheit

Zurück zum Seitenanfang · Zurück zur Startseite