Depressionen

Was sind Depressionen und wie drücken sie sich aus?

Hinweis: Ich bin kein ausgebildeter Psychologe, Arzt o.ä. Wende dich bitte an einen Arzt oder Vertrauenspersonen, falls du davon betroffen bist. Ich will in diesem Beitrag nur meine Meinung/Einschätzung dazu abgeben (und die muss zum Teil nicht wissenschaftlich fundiert sein).

Depressionen werden wohl gerade in der heutigen Zeit immer häufiger. Der Alltagsstress, den Beruf und die Familie unter einen Hut zu bringen oder der Leistungsdruck, machen uns nachweislich krank. Oft steht am Ende dieser Spirale der totale Absturz nach einem langsamen, schleichenden Prozess dieser ernstzunehmenden Erkrankung.
Heute sind einer von acht Männern (in Deutschland) an Depressionen erkrankt, die Prävalenz bei Frauen ist doppelt so hoch.

Symptome sind vor allem gedrückte Stimmung, häufiges Grübeln (nicht zu verwechseln mit (Nach-)denken), Hoffnungs- oder Aussichtslosigkeit und daraus folgender verminderter Antrieb. Diese haben natürlich Auswirkungen auf verschiedene menschliche Eigenschaften und Handlungen. Freude und Lustempfinden sind stark vermindert, das eigene Selbstwertgefühl ist am Boden, die Leistungsfähigkeit lässt stark nach und auch das Einfühlungsvermögen (Empathie) sind beeinträchtigt. Im schlimmsten Fall entwickeln sich daraus auch Suizidgedanken durch den Verlust des Interesses am Leben.

Der Prozess...

Depressionen lassen sich meist nicht an genau einem Ereignis oder einer Situation als Auslöser festmachen. Sie sind vielmehr Folge einer Reihe ungünstiger/unglücklicher Ereignisse bzw. Entscheidungen, die ingesamt dazu führen, dass eine Situation sich verschlechtert.

Alltagssituationen und Ereignisse erlebt jeder jeden Tag. Widerfährt uns an einer gewissen Stelle in der Zeit also etwas Negatives, kann das schon ein Auslöser sein (z.B. Mobbing). Falls nicht bereits vorher drastische Vernachlässigungen wie Bewegungs- oder Schlafmangel oder falsche Ernährung die Auslöser sind, so bringt spätestens jetzt das negative Ereignis den Stein ins Rollen. Um den (dauerhaften) Zustand der negativen Situation zu entgehen oder sie zu vermeiden, beginnt man sich psychisch und physisch von dem Problem abzuschotten. Das kann zum Beispiel bedeuten, dass man nicht mehr in den Basketball-Verein geht, da der Trainer einen immer runtermacht. Können wir dann aufgrund fehlender Resilienz oder den a priori genannten Merkmalen mit dieser Situation nicht umgehen, oder sich ihr nicht entziehen (Schule), so verstärkt sich negative Gefühle und es kommt zum Grübeln. Ob der Trainer nicht vielleicht doch Recht hat? (Depressionsspirale)

Haben solche Gedanken erstmal übernommen, haben sie wiederum Auswirkungen auf unseren Alltag. Was sie denken, wird mich lenken. Und viel wichtiger: Was ich denke. Denn sobald wir der Überzeugung sind, dass wir nicht gut genug sind, sind die Gedanken nicht mehr örtlich zugeordnet, sie sind immer da und wirken sich dann auch auf andere Lebensbereiche aus.

...und die kognitiven Auswirkungen

Schauen wir uns im nächsten Schritt den psycho-biologischen Teil an. Durch mangelnde positive Emotionen, die auch Ereignisse ausgeschüttet werden bzw. die man mit diesen Ereignissen verbindet, kommt es irgndwann zu erlernter Hilflosigkeit, nach dem Motto: "Es bringt eh nichts, sich anzustrengen, also lasse ich es lieber gleich". Auch fehlende Gratifikation (und deren scheinbarer Ausgleich durch Social Media) führen zur intrapersonellen, menschlichen Krise.

Nach der negativen Triade von Beck spielt sich im kognitiven Bereich Folgendes ab: Das negative Selbstbild führt zu einer negativen Ansicht über die Welt um uns herum. Ihr werden Eigenschaften zugespielt, die real gar nicht so sind oder in dieser Art interpretiert. Scheint beispielsweise die Sonne, es ist aber sehr kalt, so sind die Wahrnehmungen "Die Sonne wärmt mein Gesicht und deswegen freue ich mich" und "Es ist verdammt kalt und das finde ich saublöd" beide richtig, Depressionen ziehen aber die Wahrnehmung auf die negative Seite. Ich will damit keineswegs sagen, dass positives Denken hier die (oder überhaupt eine) Lösung ist. Diese Beispiel soll nur klar machen, welche Auswirkungen diese haben. Die negativen Ansichten über die Welt führen dann zum Schluss, dass die Zukunft vermeintlich auch schlecht oder schlechter werden müsse, was dann wieder die Hoffnungslosigkeit des Ichs bestätigt.

Durch die soziale Isolation wird es auch zunhemend schwieriger, soziale und emotionale Intelligenz anzuwenden. Treffe ich mich mit weniger Menschen, tausche ich mich weniger aus, kenne und lerne weniger die richtigen Umgangsformen und stehe in notwendigen sozialen Situationen unter Stress.

Wo bei Depressionen angesetzt werden muss

Depressionen betrifft in erster Linie die Person selbst mit ihren aus den Fugen geratenen Denk- und Verhaltensmustern. Es muss sich Zeit genommen werden, um einen Wende- bzw. Anfangpunkt zu finden, ab dem es bergauf geht. Dazu braucht es zunächst nur den Willen zur Verbesserung (wir gehen von eigenem Wollen aus). Das bedeutet, bei sich persönlich anzufangen. Zunächst müssen (!) die eigenen Gedanken hinterfragt werden. Fragen wie "Was kann ich gut?" oder "Was mache ich gerne?" sind für den Anfang wichtig, unabhängig davon, was die Depressionen dazu sagen. Auch noch so kleine Schritte sind wichtig und notwendig, um ein Ziel zu erreichen (siehe Sozialer Exponent). Es sollten Stärken und Schwächen (auch mit Hilfe von Angehörigen) ermittelt werden, damit ein gesundes Selbstbewusstsein wieder zutage gefördert werden kann. Im weiteren Verlauf sind dann vor allem Strukturen im Alltag entscheidend, die nach den persönlichen Zielen ausgerichtet sind und so Motivation geben, diese auch zu erreichen.

Um wieder in die soziale Umgebung zurückzufinden oder sich eine neue aufzubauen, ist Kommunikation der Schlüssel. Das Umfeld, und wenn es nur die Eltern sind, sollte eine sichere Basis bieten, um Probleme und negative Gedanken zu besprechen und offen und zielführend zu kommunizieren. Je nach Fall kann/sollte auch eine Therapie oder medikamentöse Behandlung nicht ausgeschlossen werden.

Hat man erstmal die Depressionsspirale neutralisiert oder durchbrochen, ist der Glaube an eine Besserung wieder vorhanden. Hindernisse, wie Verharmlosung, Kommunikationsprobleme oder die Depressionsgedanken selbst, können sich gerade an Anfang wie Waten durch Schlamm anfühlen, sind aber notwendig, um aus der Depression wieder herauszukommen und das Leben zu führen, das man gerne leben möchte.


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